Hunde aus dem Stadtpark verbannt – BT 23.11.1985
Stadtrat will Vierbeiner nicht mehr in öffentlichen Anlage
Das Betreten von öffentlichen Anlagen Stadtpark, Strandboden usw. -- ist zu verbieten. Dies forderte FDP Stadtrat Walter Leutenegger in einer Motion, und der Stadtrat liess dieses Begehren am Donnerstag abend mit 20:18 Stimmen gut. An sich bestehen genügend Reglemente, die ein bekömmliches Nebeneinander von Mensch und Hund selbst in der Stadt ermöglichen Gleichwohl: Nicht alle Hundehalter sind vernünftig, viele lassen ihre Vierbeiner das grosse Geschäft dort verrichten, wo dies eine «Sauerei» ist- auf Trottoirs, auf Spielplätzen usw. Diesen Missstand — er besteht nicht nur in Biel — bewog Leutenegger Zu seiner Motion.
Der Gemeinderat hatte deren Ablehnung empfohlen, und Polizeidirektor Jean-Pierre Berthoud vertrat den behördlichen Standpunkt bravourös: Er sei von Leutenegger erstaunt, dessen Partei doch den Slogan «Mehr Freiheit, weniger Staat» vertrete. Mit Leuteneggers Vorstoss werde die Freiheit klar beschnitten. Es gelte vorab, die Hundehalter besser Zu erziehen, auf dass sie ihre Tiere besser zu erziehen vermögen. Gegen die Motion sprachen sich auch Francoise Steiner (SP) und Daniel Andres (RBB) aus. Ein Hund sei für ältere Menschen noch der einzige Begleiter, und der Strandboden sei nicht nur für Sportvereine gedacht. In der Debatte liess es sich nicht vermeiden, dass häutig von «Schyssdräck» gesprochen werden musste.
Dieser saloppe Ausdruck lockerte die Atmosphäre merklich auf, mit der Folge, dass das ernste Anliegen des Motionärs zeitweise etwas lächerlich dastand. Ergrimmt ging Leutenegger nochmals ans Mikrofon und donnerte in den Saal: «Die Freiheit wird doch dort beschnitten, wo einer ungewollt in einen Hundedreck treten muss.» Dass Leutenegger einen wunden Punkt getroffen hatte, bewies die Abstimmung ohne längere Auseinandersetzung wurde seine Motion mit 20:18 Stimmen überwiesen. Für die Motion votierten nicht nur Bürgerliche, sondern auch einzelne Sozialdemokraten ein Hinweis dass das Ärgernis Hundedreck weitherum auf Abneigung stösst.
auch nach 40 Jahren ist es immer noch ein stinkendes Ärgernis. welches nie umgesetzt wurde, wieso braucht es eigentlich noch Volksvertreter ?