Zum Umbau des Pavillons im Stadtpark - 16.7.1964
Seit Biel im Sommer in den Genuss der Sommerorchester-Konzerte im Stadtpark kommt, verstummten die Stimmen nicht mehr, die dem Pavillon nicht nur eine miserable Akustik, sondern auch einen bedenklichen Mangel an Aesthetik vorwarfen.
Tatsächlich liess sich mit ihm in keiner Beziehung mehr Staat machen: Dieses Konglomerat von Glasbausteinen", Stein und Holz, und allenfalls etwas Klettergrünem sah so mies aus und es klang aus ihm so kläglich, dass die unsäglichen Gerüche, welche es an warmen Abenden vom Entenstall her umschwebten, fast gar eine passende Duftkulisse dazu schufen.
Stadtgärtner A. Kiener, dem der Stadtpark mit seinem wunderschönen Baumbestand, dem Rasen, den Kinderspielplätzen und den Blumen und Büschen besonders am Herz liegt, sann mit Hilfe der Baudirektion und seiner Getreuen auf Abhilfe. Und siehe da, mit relativ wenig Kosten konnte -- ohne dass viel Aufhebens davon gemacht worden wäre — etwas Gefreutes geschaffen werden über den Winter-.
Der Pavillon präsentiert sich heute als schlichter Beton-Rundbau von geschlossenen moderner Art. Helles Holztäfer, in langen. vertikalen Riemen aufgezogen, gibt ihm nicht nur einen hübschen Akzent, sondern ist auch der Akustik besonders dienlich. Eine ganz neue Beleuchtung sorgt dafür, dass die Musiker bei blendungsfreiem Licht konzertieren können.
Das Halbrund vorn erhält einen passenden Pflanzenrahmen — einige Eiben sind bereits versetzt worden. sie sollen wie kleine lnseln in einem Teppich von glänzend grünem Blattwerk aufragen. — Doppelt unerfreulich wirkt nun daneben noch der grausliche Entenstall und die gesamte Wasservögel Anlage überhaupt.
Zur Zeit werden die Mäuerchen, welche sie einzäunen, umgestaltet Eines Tages wird auch der Stall von seinem jetzigen Standort verschwinden und einer gefreuteren Behausung für die gefiederten Watscheltiere etwas weiter hinten Platz machen.
Ein Teil der Kinderspielplätze ist ebenfalls neu gestaltet worden. Eine besonders fröhliche Idee wurde mit dem Steinbachbett verwirklicht, in dem sich die Kinder herumtummeln und «sändele können». Ein kleiner Brunnen wird nicht weit davon zu stehen kommen. Allerlei Geräte sind neu aufgestellt worden.
Der Pingpongtisch erfreut sich besonderer Beliebtheit. Eine Augenweide sind auch die Blumenanlagen im Zentrum des Parks — leider passt der «römische» Brunnen inmitten des Teiches durchaus nicht mehr in die Gesamtkonzeption der Anlage. Er ist ganz einfach scheusslich. Vielleicht wird eines Tages der mutige Entschluss gefasst, ihn zu beseitigen. Auch wenn er vorerst keinen Nachfolger fände, wäre damit vom ästhetischen Standpunkt aus vieles gewonnen. -.- Die Gartenfreunde werden sich dieses Frühjahr besonders über die blühenden Rhododendren (hochhausseits) gefreut haben. sie prangen jetzt freilich nur noch im schmucke ihres ledernen, glänzenden Blattwerks.
Doch hat sich ihnen eine neue Attraktion beigesellt: die riesenblumigen. fast mannshohen amerikanischen Lilien, die büschelweise ihre skurril gezeichneten Trichterblüten aufgetan haben. Ein putziger Bewohner dieses Parkteils ist übrigens auch der «wandernde» Riesenkerbel mit seinen Schirmdolden, der einmal hier, einmal dort eine neue Pflanze «hinschickt».
Auch der Bambus geht auf Parkreisen und taucht, nicht immer sehr erwünscht, einmal in einem Cotoneaster, einmal in einer andern Pflanzenanordnung völlig « unbekümmert auf. Es wird von seiten der Stadtgärtnerei jedenfalls alles getan, dass unser Stadtpark wirklich eine Stätte der Erholung. der Schönheit und der Kinderfreude ist und bleibt.